Der ökologische Fußabdruck des Streamings: Wie umweltschädlich sind Netflix, YouTube und Co. wirklich?

Streaming-Dienste wie Netflix, YouTube und Spotify gehören zu unserem täglichen Leben wie das morgendliche Aufstehen oder der abendliche Sonnenuntergang. Millionen von Menschen weltweit nutzen diese Plattformen, um Musik zu hören, Serien zu schauen und Videos anzusehen. Doch welche ökologischen Auswirkungen hat dieser scheinbar harmlose Zeitvertreib auf unser Klima? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den CO2-Fußabdruck des Streamings und wie wir klimafreundlicher konsumieren können.

Der unausweichliche Anstieg des Streaming-Konsums
Laut einer ARD/ZDF-Online-Studie verbrachten Personen ab 14 Jahren in Deutschland im letzten Jahr durchschnittlich täglich eine Stunde und 16 Minuten mit dem Anschauen von Videos im Netz. Die Zahlen sind beeindruckend: In Deutschland allein nutzen 13 Millionen Menschen Netflix, während weltweit schätzungsweise 238 Millionen Menschen auf die Plattform zugreifen. Mit über fünf Milliarden Menschen, die online gehen, wird deutlich, dass der Streaming-Boom enorme Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.

Der CO2-Fußabdruck des Streamings: Ein Blick hinter die Kulissen
Doch wie klimaschädlich ist das Streaming tatsächlich? Die Einschätzungen variieren erheblich. Studien des Hamburger Borderstep Instituts und der unabhängigen Denkfabrik „Shift Project“ aus Paris kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich des CO2-Ausstoßes pro Stunde Streaming. Während die einen von 100 bis 175 Gramm CO2 ausgehen, prognostizieren die anderen einen Anstieg auf über sieben Prozent der globalen Treibhausgasemissionen bis 2025.
Netflix selbst gibt an, dass nur 5 Prozent seines CO2-Fußabdrucks auf das Streaming entfallen, wobei Emissionen aus der Internetübertragung oder von elektronischen Geräten nicht berücksichtigt werden. Diese Diskrepanz in den Zahlen zeigt, dass es noch keine einheitlichen Richtlinien für die Bilanzierung der Treibhausgase von Streaming-Unternehmen gibt.

Die vielfältigen Einflussfaktoren auf den CO2-Fußabdruck
Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks gestaltet sich äußerst komplex. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Energieverbrauch, angefangen bei der Art der Datenübertragung über das Netz bis hin zur Auswahl der Rechenzentren. Eine Studie des Umweltbundesamts zeigt, dass Übertragungen über das Glasfasernetz am klimafreundlichsten sind, während das noch genutzte 3G-Netz beträchtlich mehr CO2 produziert.
Auch die Wahl des Endgeräts und die Art der genutzten Plattform spielen eine Rolle. Maxime Efoui-Hess vom Shift-Projekt betont, dass automatisches Abspielen von Videos und integrierte Autoplay-Funktionen den Datenverbrauch unnötig steigern und die Umweltauswirkungen verschärfen.

Streaming vs. DVDs: Welche ist umweltfreundlicher?
Die Debatte über den ökologischen Fußabdruck des Streamings bringt oft die Frage auf, ob DVDs eine umweltfreundlichere Alternative sind. Studien aus dem Lawrence Berkeley National Laboratory und der McCormick School of Engineering zeigen jedoch, dass DVDs, je nach Nutzungsweise, vergleichbare oder sogar höhere Energieverbräuche und CO2-Emissionen aufweisen können. Efoui-Hess betont, dass die Lösung nicht darin besteht, zu DVDs zurückzukehren, sondern bewusster mit dem Streaming-Konsum umzugehen.

Klimafreundliches Streaming: Was können wir tun?
Der ökologische Fußabdruck des Streamings kann durch bewusstere Nutzung und einige einfache Maßnahmen reduziert werden. Hier sind einige Tipps:
– Wählerisches Streaming: Schalte ab, wenn dir ein Film oder eine Serie nicht zusagt, um CO2 zu sparen.
– WLAN-Nutzung: Streame Serien und Musik am besten über WLAN, um den Energieverbrauch zu optimieren.
– Qualitätsreduktion: Verringere die Videoqualität, wenn möglich, und nutze niedrigere Auflösungen.
– Kleinerer Bildschirm: Nutze kleinere Bildschirme, um die Netzlast zu reduzieren.

Insgesamt zeigt die Diskussion über den ökologischen Fußabdruck des Streamings, dass sowohl Streaming-Dienste als auch Konsument:innen Verantwortung tragen. Während die Anbieter aufgefordert sind, ihre Designs zu überdenken und strengere Regulierungen zu akzeptieren, können Nutzer:innen durch bewussteren Konsum dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Zukunft des Streamings kann somit durch nachhaltige Praktiken und die Nutzung erneuerbarer Energien positiv beeinflusst werden.

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