Obst und Gemüse richtig lagern: Aufbewahrungstipps für die beliebtesten Sorten
Obst und Gemüse sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Doch leider werden sie oft falsch gelagert und verlieren so an Geschmack und Nährstoffen. Dieser Artikel bietet Tipps für die richtige Lagerung von Obst und Gemüsesorten, die bei den Deutschen besonders beliebt sind.
Sie versorgen uns mit Vitaminen, Ballaststoffen, Mineralstoffen und mehr und schmecken dabei auch noch lecker: Obst und Gemüse landen bei 76% der Deutschen täglich auf dem Essenstisch. Doch gleichzeitig machen sie rund 1/3 aller weggeworfenen Lebensmittel aus (BMEL). Dabei sind viele Sorten bei richtiger Lagerung lange haltbar. Vom Großeinkauf nach Hause gekommen – die Taschen voll mit Grünzeug und Früchten – räumen viele also erst mal alles in den Kühlschrank, damit nichts verdirbt. Kälte ist doch gut, um die Einkäufe möglichst haltbar zu machen, oder? Doch genau da liegt der Fehler.
Nicht jedes Obst oder Gemüse ist bei so niedrigen Temperaturen gut aufgehoben. Besonders Vitamine sind sehr temperaturempfindlich und bei einer falschen Lagerung schnell verschwunden. Die richtige Aufbewahrung von Obst und Gemüse ist eine kleine Wissenschaft für sich. Damit die Banane nicht matschig wird, die Tomate nicht langweilig schmeckt und die Möhre knackig frisch bleibt gibt es einiges zu beachten.
Die richtige Lagerung von Obst und Gemüse beginnt schon beim Einkauf
Bereits im Supermarkt kann man dafür sorgen, dass das Obst und Gemüse zu Hause lange frisch bleibt. Weite Transportwege sind bei Obst und Gemüse keine Seltenheit – das fällt schnell auf, wenn man einen Blick auf das Herkunftsland wirft. Oft ist die Ernte schon einige Zeit her. Da liegt es auf der Hand, dass man auch mit guter Lagerung keine sehr lange Haltbarkeit mehr erreichen kann. Obst und Gemüse sollte man also möglichst frisch kaufen. Es bietet sich an, darauf zu achten, was regional und saisonal angeboten wird. Auf dem Wochenmarkt und im Bioladen wird man besonders gut fündig. Auch sollte man sich bei unreifem Obst oder Gemüse informieren, was noch zu Hause nachreifen kann und was man lieber nicht einpacken sollte. Am besten kauft man einfach ohne Liste ein und lässt sich davon treiben, welche Früchte gerade den perfekten Reifegrad erreicht haben.
Zu Hause angekommen gibt es zwei Hauptfaktoren, die eine gute Lagerung beeinflussen und auch für verschiedenes Obst und Gemüse unterschiedlich sind: Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Heimische Sorten sind dabei oft im Kühlschrank gut aufgehoben, exotisches Obst eher bei Zimmertemperatur. Auch Licht spielt eine Rolle, denn es beschleunigt den Reifungsprozess von Obst und Gemüse. Man sollte außerdem beachten, welche Sorten das Reifegas Ethylen ausdunsten. Das sorgt nämlich dafür, dass Früchte in der Nähe schneller nachreifen.
Um einen Überblick zu bewahren haben wir Lagerungstipps für einige Obst- und Gemüsesorten zusammengestellt, die in Deutschland besonders beliebt sind.
Äpfel – das beliebteste Obst der Deutschen
Äpfel lagerst Du in einem kalten Raum oder dem untersten Kühlschrankfach bei 4-8 °C und hoher Luftfeuchtigkeit.
Von allen Obstsorten die es gibt haben die Deutschen einen unumstrittenen Favoriten – den Apfel. Dieses Obst wird oft regional gekauft oder sogar vom eigenen Baum gepflückt. Es ist lange haltbar – bis zu 180 Tage ab der Ernte – und die Lagerung ist recht einfach. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten, um die Qualität bestmöglich zu erhalten.
Ein dunkler, kalter Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit ist für die Lagerung optimal. Beispielsweise der Keller oder eine Speisekammer. Ist die Luft dort zu trocken, kann man einen Eimer mit Wasser aufstellen, damit die Äpfel nicht austrocknen. Den Boden legt man mit Zeitungspapier aus und lagert darauf die Äpfel nebeneinander, nicht aufeinander. Sie sollten etwas Abstand zueinander, besonders aber zu anderem Obst und Gemüse haben. Denn dieses Obst gibt über den Stiel das Reifegas Ethylen ab. Vermindern kann man das, indem man die Äpfel auf dem Stiel lagert und regelmäßig lüftet.
Äpfel haben eine Wachsschicht, die sie vor Schimmel schützt. Um diese nicht zu beschädigen, sollte man sie vor dem Einlagern nicht waschen oder trockenreiben. Hat man nicht die Möglichkeit, sie in einem Keller oder einer Speisekammer aufzubewahren, kann man Äpfel auch im Gemüsefach des Kühlschranks verstauen.
Sollte es dennoch passieren, dass die Äpfel an die Grenze ihrer Haltbarkeit gelangen, man aber noch viel zu viele davon zu Hause hat, hat man unzählige Möglichkeiten sie auf andere Art und Weise haltbar zu machen. In Form von Stücken, die man später weiterverarbeiten kann, kann man dieses Obst gut einfrieren. Auch als Apfelmus, Essig oder Saft kann man es vor dem Wegwerfen bewahren.
Bananen – leckere Exoten
Bananen lagerst Du hängend in der Speisekammer bei 8-20 °C.
Hellgelbe Schale und festes Fruchtfleisch oder lieber braungefleckt und weich – wie reif eine leckere Banane sein sollte, sieht jede*r anders. Damit sie so schmeckt, wie man es am liebsten mag, gibt es bei der Lagerung einiges zu beachten. Bananen sind Exoten und haben oft eine lange Reise hinter sich. Meistens werden sie unreif geerntet und sind so im Laden noch etwas grün. Das ist aber nicht problematisch, denn dieses Obst kann man gut zu Hause nachreifen lassen. Möchte man, dass Bananen noch reifer werden, lagert man sie hell und warm. Außerdem wird der Prozess beschleunigt, wenn man sie in die Nähe von Obst- und Gemüsesorten legt, die Ethylen verströmen – wie Äpfel oder Tomaten.
Wenn sie schon reif genug sind, gilt das Gegenteil. Dann sollte man sie von dem Reifegas fernhalten und eher kühl und dunkel lagern. Generell ist es gut, Obst und Gemüse bei den Temperaturen aufzubewahren, die im Ursprungsland herrschen. Daher bedeutet hier kühl nicht Kühlschranktemperatur. Dort erleiden Bananen Kälteschäden und werden braun und matschig. Besser ist die Lagerung bei Zimmertemperatur oder etwas kühler. Um Druckstellen und Schimmel vorzubeugen ist es außerdem empfehlenswert, die Bananen aufzuhängen, statt sie in eine Obstschale zu legen. Falls die Bananen Fruchtfliegen anziehen, kann man sie in einer verschlossenen Papiertasche aufbewahren.
Hat man eine Banane schon geschält, kann man sie länger haltbar machen, indem man sie in Stücke schneidet und mit Zitronensaft beträufelt. Alternativ kann man sie in dieser Form gut einfrieren. Wie bei den meisten Obstsorten ist auch hier eine weitere gute Möglichkeit, sie gerade noch rechtzeitig zu verarbeiten, die Bananen in einen Smoothie zu mixen oder zu verbacken. Bananen, die schon recht braun und matschig sind bieten sich dabei immer gut für ein leckeres Bananenbrot an.
Zitronen – sauer und erfrischend
Zitronen lagerst du in der Speisekammer oder an einem schattigen Platz bei 8-20 °C, am besten in einem Glas Wasser.
Gerade bei Zitronen ist es gut zu wissen, wie man sie richtig lagert. Denn meistens braucht man keine ganze Zitrone auf einmal. Eher mal einen kleinen Spritzer Saft hier und etwas Schalenabrieb da. Wie bei der Banane gilt auch hier für die Lagerung: der Kühlschrank ist etwas zu frostig. Zimmertemperaturen sind dagegen optimal, wenn auch Zitronen im Sommer nicht in der prallen Sonne liegen sollten. Ist die Zitrone erst mal vom Baum bringt auch Licht und Wärme nichts mehr, um sie weiter reifen zu lassen, auch wenn sie eventuell noch gelber wird. Man sollte dieses Obst also reif kaufen und eher schattig lagern.
Wenn die Zitrone noch ganz ist gibt es den Trick, sie in einem verschlossenen Glas mit Wasser zu lagern. Das Wasser sollte man alle 2-3 Tage wechseln. So hält sich dieses Obst am längsten. Anders verhält es sich, wenn die Frucht angeschnitten ist. Denn dann begünstigt eine hohe Feuchtigkeit eher die Schimmelbildung. Man versucht dann also, die Schnittstelle auszutrocknen. Dies funktioniert gut, indem man die Zitrone mit der angeschnittenen Seite nach oben auf einen kleinen Teller legt. Bevor man sie dann in irgendeiner Form wieder verwenden möchte, schneidet man die trockene Schnittstelle einfach ab.
Was man von der Zitrone sehr gut im Kühlschrank lagern kann, ist der Saft. Diesen kann man auch einfrieren. Besonders im Sommer ist es eine großartige Erfrischung, den Zitronensaft in Form von Eiswürfeln im Gefrierschrank aufzubewahren. Damit kann man ein kühles Getränk super aufpeppen.
Tomaten – nicht zu warm und nicht zu kalt
Tomaten bewahrst du in der Speisekammer oder der Küche bei 12-16 °C auf.
Unreif sollte man Tomaten nicht essen. Hat man sie aber noch etwas grün gekauft, kann man auch sie gut zu Hause nachreifen lassen. Am besten eignet sich dafür eine warme, sonnige Stelle, beispielsweise die Fensterbank. Ist das Gemüse schon rotgefärbt und reif, so bieten sich wiederum kühlere Temperaturen und ein schattiges Plätzchen mit hoher Luftfeuchtigkeit für die Lagerung an.
Bei der Aufbewahrung von Tomaten es besonders wichtig, auf die Temperatur zu achten. Ist sie zu niedrig, leidet der Geschmack. Ist sie zu hoch, schimmeln sie schnell, dann muss man sie wegwerfen. Das passiert leider viel zu oft, denn Tomaten gehören zu dem am meisten entsorgten Gemüse. Für viele Gemüsesorten ist der Kühlschrank ein guter Aufbewahrungsort. Für Tomaten gilt das nicht, die optimalen Temperaturen für sie liegen zwischen 12 °C und 16 °C. Damit die Frische lang erhalten bleibt und keine Druckstellen entstehen, bettet man das Gemüse oft offen auf eine Lage Küchenpapier. Da auch Tomaten Ethylen abgeben, ist es wichtig, anderes Obst und Gemüse auf Abstand zu halten.
Tomaten kann man sehr vielfältig weiterverarbeiten und sie somit haltbar machen. Gerade hier bietet es sich an, da man dieses Gemüse meist sowieso in verarbeiteter Form benutzt. Gedörrte Tomaten, die leicht mit einem Dörrautomaten herzustellen sind, eignen sich hervorragend als Snack oder können beim Kochen verwendet werden. Tomaten einzulegen ist ebenfalls eine gern genutzte Möglichkeit. Tomatenwürfel kann man außerdem gut in der Gefriertruhe aufbewahren.
Möhren – knackig frisches Wurzelgemüse
Möhren lagerst Du im Kaltlagerfach oder im Kühlschrank bei 0 °C.
Nach Tomaten sind Möhren ganz vorne dabei bei den Gemüselieblingen der Deutschen. 89,3 kg pro Haushalt wurden dabei 2021 verbraucht. Dieses Gemüse kann man oft regional und daher noch recht frisch beziehen, oder selbst im Garten ziehen. Um Karotten ein paar Tage lang frisch zu halten, bietet sich das Gemüsefach des Kühlschranks an. Sie mögen, wie das meiste heimische Gemüse, kalte Temperaturen gerne. Dennoch muss man aufpassen, wenn man keine schwarzen Schimmelflecken riskieren möchte – dann muss man die Karotten nämlich entsorgen.
Um das zu vermeiden, sollte man das Gemüse aus der Plastikverpackung nehmen, damit sich kein Kondenswasser bildet. Das gilt auch für anderes Obst und Gemüse, da die sehr feuchte Umgebung die Schimmelbildung begünstigt. Generell ist es natürlich – auch der Umwelt zuliebe – gut, Plastikverpackungen direkt zu vermeiden. Außerdem ist es nicht ratsam, die Karotten vor dem Lagern zu waschen. Früchte, die Ethylen abgeben, sollte man von Möhren unbedingt fernhalten. Nicht nur welken sie in deren Nähe schneller, sie können auch bitter werden. Damit nicht unnötig Flüssigkeit entzogen wird, entfernt man vor dem Lagern bei Gemüse das Grün. Bei Karotten kann dieses wie Petersilie weiterverwendet werden, so muss man es nicht wegwerfen.
In Stücke geschnitten halten sich Karotten gut in der Gefriertruhe. Ein weiterer Tipp ist, das Gemüse in Streifen zu Schneiden und in einem Glas Wasser in den Kühlschrank zu stellen. So kann man die Haltbarkeit hinauszögern und hat direkt snackfertige Möhrenstückchen, die man beispielsweise gut in Hummus dippen kann. Bei Gurken funktioniert diese Methode übrigens genauso gut.
Zwiebeln – immer auf Vorrat
Zwiebeln bewahrst du in der Küche bei 8-10 °C auf.
In den meisten Haushalten ist kleingehackte Zwiebel das Erste, was beim Kochen in die Pfanne kommt. Ein essenzieller Geschmack im Essen und bei Vielen immer in ausreichender Menge vorrätig. Oft kauft man also gleich ein ganzes Zwiebelnetz. Das bietet sich an, denn wenn man dieses Gemüse richtig lagert, kann es monatelang haltbar sein.
Zwiebeln kann man gut in einem Korb, Netz oder Eimer aufbewahren. Kühl und trocken ist dabei die Voraussetzung. Nur rote Zwiebeln werden bei Kühlschranktemperaturen gelagert. Zwiebeln sollten außerdem eher dunkel lagern, da sie im Sonnenlicht schnell anfangen zu keimen. Dabei reicht schon ein kleiner, hereinfallender Lichtstrahl. Das Keimen ist an sich nicht schlimm und die Keime nicht schädlich. Doch nach dem Austreiben wird das Gemüse schneller schimmelig und matschig. Generell kann man Zwiebeln gerne zusammen mit Knoblauch lagern.
Wenn man eine Zwiebel angeschnitten hat, kann man sie mit der Schnittstelle nach unten auf einen Teller legen oder sie mit einem Bienenwachstuch oder Folie bedecken. So verhindert man das Austrocknen. Alufolie sollte in diesem Fall allerdings nicht verwendet werden, da das Aluminium auf die Zwiebel übergehen kann. In einer kleinen Tupperdose oder einem Glasbehälter kann die angeschnittene Zwiebel so im Kühlschrank für wenige Tage aufbewahrt werden.
In Form von Zwiebelringen kann man das Gemüse auch bis zu einem Jahr einfrieren und danach zum Kochen verwenden.
Es lohnt sich also – der Umwelt, der Gesundheit und dem Geschmack zuliebe – diese Tipps zu verinnerlichen. Wenn man frisch einkauft und die richtige Lagerung beachtet kann man bei Obst und Gemüse lange eine gute Qualität erhalten.
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